Die Welthandelsordnung ist in Unordnung. Am Niedergang der WTO arbeiten die „großen Drei“ schon länger: Die USA, China und die EU. Donald Trump will die „alte“ Ordnung endgültig begraben. Mit diskretionären bilateralen Handelsabkommen schreddert er das regelbasierte multilaterale Vertragswerk der WTO systematisch. Unter dem Druck von Donald Trump lassen sich auch G-7-Länder (Japan, Großbritannien, EU) auf dieses zerstörerische Spiel ein. Sie ziehen sich aus dem Prozess der Globalisierung zurück. Es braucht eine „neue“ Welthandelsordnung. Nur: Wie soll sie aussehen (normativ)? Und: Wie wird sie aussehen (positiv)? Eine sinnvolle Antwort auf die erste Frage ist erst möglich, wenn wir wissen, woran die bisherige Ordnung gescheitert ist. Wichtig ist auch, sich klar zu werden, was die „neue“ Ordnung leisten soll. Schließlich: Soll die „alte“ Ordnung wiederbelebt oder eine ganz „neue“ geschaffen werden? Wie sich das globale Handelssystem tatsächlich entwickeln wird, ist eine ganz andere Frage. Die Antworten sind eher spekulativ. Es sind viele (polit-ökonomische) Szenarien denkbar. Drei werden gegenwärtig intensiv diskutiert. Die Welt kriegt doch noch die Kurve und tendiert zu einem „Multilateralismus 2.0“. Möglich ist aber auch, dass sie sich handelspolitisch in konkurrierende Blöcke aufspaltet. Nicht auszuschließen ist schließlich, dass wir nachhaltig mit einer großen, krisenhaften Unordnung leben müssen.
Prof. (em.) Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. (em.) Dr. Rolf J. Langhammer (IfW).
Inhalt:
- Verletzen die „neuen“ Handelsabkommen der USA mit G 7-Ländern das WTO-Regelwerk?
- Woran krankt die „alte“ Ordnung?
- Was sollte eine „neue“ Ordnung leisten?
- Welche Vorschläge für eine Neuordnung der Welthandelsordnung werden diskutiert?
- Wie sehen mögliche Szenarien für die Zukunft der Welthandelsordnung aus?
Teilnehmer:
Rolf Langhammer ist Außenwirtschafts-und Entwicklungsökonom am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) und Honorarprofessor an der Universität Kiel. Bis 2012 leitete er verschiedene Forschungsabteilungen am IfW. Er war von 1997 – 2012 Stellvertreter des Präsidenten und Vizepräsident. Seit seinem Ruhestand 2012 arbeitet er weiter am IfW.
Norbert Berthold ist Professor (em.) für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war an den Universitäten Freiburg, Basel, Münster, Hamburg, Konstanz, Düsseldorf und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und Namensgeber und Initiator dieses Podcast.
Podcasts zum Thema:
Niedergang der Welthandelsorganisation. Ist Donald Trump ein Brandbeschleuniger? Prof. (em.) Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. (em.) Dr. Rolf J. Langhammer (IfW)
Donald Trump läuft handelspolitisch Amok. Wann hat der Spuk ein Ende? Prof. (em.) Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Frenkel (WHU)
Blog-Beitrag zum Thema:
Rolf J. Langhammer (IfW, 2025): Die WTO. Lehren aus dem Niedergang internationaler Ordnungen
Norbert Berthold (JMU, 2025): Der Fall der WTO. Sind liberale Welthandelsordnungen inhärent instabil?
Henning Klodt (IfW, 2025): Donald Trump. Töter oder Totengräber der globalen Weltordnung?