Frédéric Bastiat (1801 – 1850) schrieb einst, dass sich ein schlechter Ökonom in seiner Analyse auf die sichtbaren Effekte einer Politikmaßnahme beschränkt, der gute Ökonom hingegen auch die nicht sichtbaren Effekte beachtet. Bastiats Sichtweise sollte in der Geldpolitik gerade heute Beachtung finden, in einer Zeit, in der das Wesen der Inflation mehrheitlich missverstanden wird und dadurch in letzter Konsequenz Politiken unterstützt, die bei genauer Betrachtung schädlich sind.
Ordnungsruf
What Krugman Kant Komprehend: Kant Kan Kompete!
Für eines kann man Paul Krugman wirklich bewundern: sein Talent, ewig gleiche Thesen ohne Selbstzweifel in immer neuen Variationen mit großem Erfolg unter die Leute zu bringen. Richtig neidisch bin ich auf seine Gabe, geniale Titel zu finden. Mein kategorischer Favorit ist „Why Germany Kant Kompete“ von Juli 1999. Der erste Absatz erinnert an Mark Twain und ist herrlich komisch.
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Major Tom und die Verschuldungskrise
Die Geschichte der europäischen Währungsunion ist von intensiver Rhetorik über die Strenge der fiskalischen Disziplin begleitet, ohne die eine solche Union nicht stabil sein könne. In diesem Sinne hat man Nachhaltigkeitskriterien entwickelt und tragfähige Primärsalden berechnet, Verschuldungshöchstgrenzen definiert und ausdifferenziert, man hat die Staaten zu jährlichen Stabilitätsberichten verpflichtet und ihnen mit Sanktionen gedroht. War das Resultat bis 2007 schon ernüchternd, so sehen wir uns im Anschluss an die Finanzmarktkrise und deren Nachwehen vor einem fiskalpolitischen Scherbenhaufen. Der auf Dauer nicht zu überschreitende Schuldenstand wurde zu Maastricht-Zeiten noch aus dem durchschnittlichen Stand der damaligen Mitglieder der Europäischen Gemeinschaften von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts abgeleitet. Für 2010 nun schätzt die Europäische Kommission ebenjenen Durchschnitt für die Euroraum-Länder auf knapp 85 und für 2011 gar auf fast 89 Prozent.
Ohne Schuldenerlass wird es wohl (Hyper)Inflation geben
Zuviel Kredit und Geld, jahrelang bereitgestellt zu niedrigen Zinsen, hat die internationale Kreditkrise verursacht. Von Mitte 1997 bis zum zweiten Quartal 2010 stieg das amerikanische Volkseinkommen in realer Rechnung um knapp 33 Prozent, während die Bankkredite um 139 Prozent und die Geldmenge M2 um 117 Prozent zunahmen. Im Euroraum wuchs das Einkommen um rund 14 Prozent, während die Bankkredite um 113 Prozent und die Geldmenge M3 um 102 Prozent stiegen.
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Deutschland im Aufschwung – Risiken und Handlungsbedarf
Die deutsche Wirtschaft expandierte im ersten Halbjahr 2010 unerwartet stark. Dieses Wachstumstempo wird sich nicht fortsetzen. Der Konjunkturverlauf zeigt aber weiterhin stetig nach oben. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2010 um gut 3 ¼ Prozent über dem Vorjahresniveau liegen. Das Wirtschaftsleben hierzulande befindet sich noch im Erholungsprozess. Mit dem Auslaufen der Normalisierungseffekte nach dem starken Wirtschaftseinbruch wird sich das konjunkturelle Tempo etwas abschwächen. Im Jahr 2011 wird das reale BIP um gut 2 Prozent wachsen und es wird dann bereits das Durchschnittsniveau der Jahre 2007 und 2008 übertreffen.
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Gastbeitrag:
Anleihekäufe und Solvenz von Notenbanken
Wie viel quasi-fiskalische Aktivitäten verträgt die EZB?
Direkt nach dem dramatischen Rettungsgipfel für die Eurozone kündigte die EZB überraschend an, künftig erstmals öffentliche und auch private Anleihen zu kaufen, um eine „geordnete geldpolitische Transmission“ sicherzustellen.
Politische Unabhängigkeit?
Zwar ist ein direkter Kauf bei den ausgebenden Staaten (noch) nicht möglich. Jedoch erscheint angesichts der vielen bisher in der Finanzkrise schon gefallenen ordnungspolitischen Tabus nicht mehr ausgeschlossen, dass Regierungen heimische Banken zwingen, ihnen die eigenen Staatsanleihen direkt abzunehmen. Da die Banken diese direkt zur Refinanzierung an die Notenbank weiterreichen, käme dies einem direkten Kauf der Anleihen durch die Zentralbank und einer Umgehung des Verbots der direkten Staatsfinanzierung durch die Notenbank gleich. In den Tagen vor dieser Entscheidung mit enormer Tragweite entstand der Eindruck, die EZB werde nicht nur von den Märkten getrieben, sondern auch von der Politik. Durch den Anleihekauf könnte – so der Tenor – die nationale Fiskalpolitik zukünftig die gemeinsame Geldpolitik dominieren. Die EZB sei politisch abhängig geworden.
Die Botschaft der „Kreditkrise“
I.
Die sogenannte „internationale Kreditkrise“ ist im Kern Folge eines Wirtschaftssystems, das sich in den letzten Jahrzehnten in nahezu allen entwickelten Volkswirtschaften immer stärker herausgebildet hat und dass sich vermutlich am besten als „sozial-demokratischer Sozialismus“ charakterisieren lässt: Ein Wirtschaftssystem, in dem das Privateigentum nicht sakrosankt ist und staatliche (Markt)Eingriffe, legitimiert durch die Mehrheitsmeinung, für eine „gerechte“ (Um)Verteilung von Vermögen und Einkommen sorgen wollen.
Vom Regen in die Traufe
Die monetäre Versuchung staatlicher Verschuldung
„By a continuing process of inflation, government can confiscate, secretly and unobserved, an important part of the wealth of their citizens“ (John Maynard Keynes)
Ein Gespenst geht um in der entwickelten Welt, das Gespenst der Inflation. Das verwundert, zumindest auf den ersten Blick. An der Preisfront für Güter und Dienste herrscht nirgends inflationärer Alarm. Struktureller Wandel und der Verlust des Arbeitsplatzes sind momentan die größere Gefahr. Und doch fürchten sich die Menschen vor künftiger Inflation. Was ihnen Angst macht, ist die explodierende staatliche Verschuldung. Ein Blick in die Geschichte zeigt, diese Angst ist begründet. Viel zu oft hat die Politik versucht, die reale Schuldenlast des Staates inflationär zu verringern. Hohe staatliche Defizite und ein wachsender Schuldenberg nähren die Befürchtung, dass die Politik auch dieses Mal der monetären Versuchung nicht widerstehen kann. Inflationäre Entwicklungen sind wahrscheinlich. Tatsächlich löst Inflation aber kein einziges Problem, sie schafft nur neue.
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