„I have often been struck in the course of my life by the readiness and ease with which the rankest injustice can be clothed with the invulnerable robe of legislative and judicial authority.“ (Thomas Mellon (1813–1908), Thomas Mellon and His Times, S. 250)
Die meisten Volkswirtschaften rund um den Globus haben sich – glaubt man den offiziellen Statistiken – von den Erschütterungen der Jahre 2008 und 2009 erholt. Dafür war wohl ein Faktor ganz entscheidend: Die Zentralbanken, die mit ihren geldpolitischen Winkelzügen die Kreditausfallsorgen aus den Finanzmärkten vertrieben haben.
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Sie haben die Zinsen nicht nur auf historisch tiefe Niveau gedrückt, um die Zinsrechnungen strauchelnder Staats- und Bankenschuldner zu verringern, sondern sie haben zusätzlich auch in Aussicht gestellt, dass die elektronische Notenpresse angeworfen wird, wenn nötig, um Zahlungsausfälle auf breiter Front abzuwehren.
Kaum ein Investor hat jetzt noch Sorge, „systemrelevante“ Kreditnehmer könnten ausfallen. Selbst die miesesten Schuldner haben jetzt wieder Zugang zu frischen Krediten. Im Euroraum etwa ist die Nachfrage nach den Schulden schlechter Kreditnehmer so groß, dass die Marktrenditen dieser Papiere historische Tiefstände erreicht haben.
Die Nebenwirkungen einer solchen Geldpolitik sind weitreichend. Niedrig gedrückte Zinsen inflationieren die Preise auf den Finanzmärkten. Nicht nur die Barwerte von Kreditpapieren wie Staats-, Unternehmens- und Bankschuldverschreibungen blähen sich auf, auch die Preise von Immobilien-, Aktien und Derivativen werden inflationiert. Die Signalfunktion der Preise, die dafür sorgen soll, dass knappe Güter zum besten Wirt gelenkt werden, wird ausgehebelt.
Sparen wird entmutigt, Konsumieren ermutigt. Kapitalverzehr stellt sich ein, und die künftigen Einkommen fallen geringer aus, als sie ausfallen würden, wären die Zinsen nicht herabmanipuliert. Wird das Vermögen zu Marktpreisen bewertet wird, zeigen sich Schein-Gewinne in den Bilanzen. Die Handelnden wähnen sich reicher als sie tatsächlich sind. Unternehmen werden zu Fehlinvestitionen verleitet.
Eine ernstgemeinte Abkehr von der Tiefzinspolitik, ist derzeit nicht zu erkennen. Die Zentralbankräte betäuben weiter die Kreditausfallsorgen. Denn sie wissen, es wäre der Todesstoß für das Schuldgeldsystem, wenn die Zinsen steigen. Das Vertrauen in die Kreditqualität von Staaten, Banken, Unternehmen und Konsumenten würde schwinden, die Kreditpyramide kollabieren.
Die großen Volkswirtschaften sind heute höher verschuldet als noch vor Ausbruch der Krise, und ihre Zinsabhängigkeit ist größer denn je: Es wurden nicht nur neue Kredite zu Tiefstzinsen aufgenommen, es wurden auch fällige Kredite durch Kredite ersetzt, die mit Tiefstzinsen ausgestattet sind. Schon leicht steigende Zinsen würden überdehnten Schuldnern arg zusetzen.
Die Inflationiererei kann jedoch nicht dauerhaft fortgeführt werden. Jede Inflation kommt irgendwann zu einem Ende. Dass ein Stopp der Inflation im Schuldgeldsystem eine Katastrophe, eine „Grosse Depression“ bringt, darüber sind sich vermutlich Keynesianer, Monetaristen, Neo-Keynesianer und ,Austrians“˜ einig.
Allerdings dürften erhebliche Meinungsunterschiede darüber bestehen, ob es ratsam ist oder nicht, das Schuldenschneeballsystem eher früher als später zu beenden. Weil die Mehrheitsmeinung in dieser Frage aber dem Motto „Keep it going!“ folgt, sollte die Handlungsempfehlung für den Sparer und Investor lauten: „Hope for the best, prepare for the worst!“
- Kurz kommentiert
Verbietet den Zentralbanken, Aktien zu kaufen - 12. September 2016 - Auf dem Weg in eine Welt ohne Renditen - 19. Juli 2016
- Frieden braucht Eigentum - 28. Mai 2016
Warum erwähnt der Autor eigentlich nicht, dass niedrige Zinsen nicht auch den Goldpreis in unrealistische Höhen treiben?
Was will der Autor uns beibringen?
Er schreibt, die Zentralbanken hätten „mit ihren geldpolitischen Winkelzügen“ Kreditausfallsorgen vertrieben. Die Zinsen seien „herabmanipuliert“. Es handle sich bei dem Schuldgeldsystem um ein „Schneeballsystem“. Ein Stopp der Inflation werde „eine Katastrophe, eine ,Große Depression“˜ “bringen. Die „Handlungsempfehlung für den Sparer und Investor“ laute: „Hope for the best, prepare fort the worst!“
Sorry, aber das sind nichts als leere Sprüche.
Liebe Leser und Kommentatoren, bitte lest dies hier:
http://object.cato.org/sites/cato.org/files/pubs/pdf/pa754.pdf
Dann ist auch der Ausdruck “ Hope for the best, prepare for the worst“ verständlich – wenigstens hoffentlich ! 🙂