Die Natur liefert beständig neue Nachweise dafür, dass der Klimawandel ein ernstes und reales Problem ist und die Menschen reagieren darauf. Sie fordern völlig zurecht mehr Klimaschutz. Leider versteht die Politik das so, dass sie mehr von der alten Klimapolitik machen soll – vor allem mehr Windkraft. Aber das ist falsch, denn der Ausbau der Windkraft ist das Gegenteil von guter Klimapolitik.
Wir müssen so viel CO2 einzusparen wie möglich. Aber das kostet. Wir müssen Ressourcen für den Umstieg auf eine CO2-arme Wirtschaft einsetzen und die Ressourcen, die uns dafür zur Verfügung stehen, sind endlich. Klar was daraus folgt: Gute Klimapolitik spart CO2 dort ein, wo die Kosten der Einsparung am geringsten sind. Nur dann können wir den maximalen Klimaschutz erreichen. Und wir haben dafür ein geeignetes Instrument! Der europäische Emissionshandel ist, trotz aller Versuche der Politik ihn zu diskreditieren, extrem erfolgreich. Weltweit gibt es kein anderes Klimaschutzinstrument, dass in so kurzer Zeit so viel CO2-Vermeidung erreicht hat wie das EU-ETS und das zu sehr geringen Kosten! Deutschland ist Bestandteil Europas und deshalb fällt der deutsche Energiesektor in den ETS-Sektor. Genau dort wirkt aber auch die Windkraft!
Mit dem EEG, regulieren wir in Deutschland einen Bereich (den Energiesektor), der durch den EU ETS bereits reguliert ist! Das ist so, als würde man eine bereits bestens gekochte Suppe noch einmal auf den Herd stellen, durchkochen und kräftig salzen. Das geht nicht gut, denn die Suppe wird dadurch ganz bestimmt nicht besser und die Ressourcen, die dafür eingesetzt werden sind komplett verschwendet. Genauso ist es mit der Windkraft, denn die braucht man nicht, wenn es ein funktionierendes ETS gibt.
Sie ist in einem weiteren Sinne redundant, weil man jedes Vermeidungsziel mit Hilfe des ETS kosteneffizient erreichen kann. Da das EEG auf die Kosten der CO2-Vermeidung überhaupt keine Rücksicht nimmt, ist klar, dass der Einsatz des EEG zwar keinen besseren Klimaschutz liefert, aber auf jeden Fall höhere Kosten! Deutschland ist Bestandteil der EU. Da macht es keinen Sinn, zu fordern, dass Deutschland mehr vermeiden müsse als die EU. Jede Tonne, die in Deutschland mehr vermieden wird, wird im Rest Europas weniger vermieden, denn im Hinblick auf die Pariser Reduktionsverpflichtungen ist nur die EU-Vermeidung relevant und nicht die eines einzelnen Mitgliedsstaates. Wenn also mehr Klimaschutz gefordert wird, dann muss sich diese Forderung an Brüssel richten und dort muss die im ETS zugelassene Höchstmenge reduziert werden. Deutsche Windkraft braucht man dafür nicht.
Die Windkraft ist auch in einem engeren Sinne redundant. Wenn das ETS funktioniert, gilt das Prinzip des Wasserbettes. Wenn bei einem bindenden Cap ein einzelnes Mitgliedsland nationale Zusatzmaßnahmen (wie das EEG) durchführt, hat das zur Folge, dass die in diesem Land reduzierten CO2-Mengen 1:1 in den anderen Ländern mehr emittiert werden. Das ETS ist ein zweistufiges Verfahren. Auf der ersten Stufe wird festgelegt, wie viel CO2 im ETS-Sektor noch emittiert werden darf (das ist der sogenannte Cap). Nur über diese Menge werden Emissionsrechte vergeben, d.h. über die Anzahl der Rechte steuert die EU die Emissionen. Der Handel findet auf der zweiten Stufe statt und führt dazu, dass die für die Einhaltung des Cap notwendige Vermeidung dort stattfindet, wo die Kosten am niedrigsten sind. Bauen wir in Deutschland Windkraftanlagen, führt das nicht dazu, dass die Anzahl der Emissionsrechte sinkt. Die in Deutschland nicht mehr benötigten Rechte werden verkauft und die Emission findet anderswo in Europa statt.
Noch ein Wort zu den Kosten der Windkraft. Umweltaktivisten weisen häufig auf die externen Kosten von Energieträgern hin, die ihnen nicht gefallen (Atom, Kohle, …). Nur die externen Kosten der Windkraft, die lassen sie gerne unter den Tisch fallen. Landschaftszerstörung, Verlust von Heimat und Biodiversität, Lärm und Infraschall, Wertverlust von Immobilien – interessiert alles nicht. Über Tausend Bürgerinitiativen gegen Windkraft sprechen eine deutliche Sprache. Würde man die externen Kosten einpreisen, würde der Strom aus der Windkraft unbezahlbar. So haben wir für die wirkungslose Politik der erneuerbaren Energien „nur“ die höchsten Strompreise der Welt bekommen – mehr Klimaschutz gab es dafür nicht. Wir müssen die verdorbene Suppe auslöffeln, die wir uns eingebrockt haben. Darum: Schluss mit der Windkraft!
Hinweis: Der Kommentar erscheint in modifizierter Form als Leitartikel in der Fachzeitschrift WiSt.
Blog-Beiträge zum Thema:
Manuel Frondel (WF, 2020): Offshore-Windstrom: Wann ist er konkurrenzfähig?
Manuel Frondel (WF, 2019): Windkraft an Land: Auf Abstand gehen!
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Energiewende und Energiekrise - 29. November 2024 - „Grüne“ Transformation (2)
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Also ich habe den Artikel nicht verstanden.
Was soll nach Meinung des Autors die Alternative zur Windkraft sein?